Volksstimme vom 03.02.2010
Für jeden Schüler der 8. und 9. Klasse stehen neben dem normalen Schulalltag auch jeweils zwei Wochen Praktikum auf dem Lernplan. Ziel ist es, den Mädchen und Jungen Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen, so dass ihnen ihre spätere Berufswahl leichter fällt. Die Lerchenfeldschule geht aber noch einen Schritt weiter.
Von Thomas Schäfer. Schönebeck. Praktika sind eine gute Sache. Das wird Schülern spätestens dann klar, wenn sie in ein Berufsfeld hinein schnuppern konnten, das ihnen wirklich Spaß macht. Und zwar so sehr, dass sie sich vorstellen könnten, den Beruf später zu erlernen. Um Schülern neben den Pflichtpraktika eine weitere Möglichkeit des „Hineinschnupperns“ zu geben, bietet die Ganztagsschule „Am Lerchenfeld“ ein zusätzliches Praktikum an.
Das Praktikum wird den Schülern der 8. Klasse seit zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem TEUTLOFF-Schulungszentrum angeboten. Dies ist möglich, da für dieses Projekt Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt wurden.
Zur Zeit ist die 8b für zwei Wochen in den Werkstätten von TEUTLOFF tätig. Dort können sie sich in sechs Berufsfeldern ausprobieren: Metalltechnik, Farbtechnik, erneuerbare Energien, Hauswirtschaft, Holzbearbeitung und Bau. Sie durchlaufen aufgeteilt in zwei Gruppen jedes Berufsfeld jeweils an einem Tag. Anschließend können sie sich einen Bereich aussuchen, der ihnen besonders gefallen hat, um weitere drei Tage in ihm zu arbeiten.
„Wir glauben, dass das Berufsorientierungspraktikum eine große Hilfe für die Schüler ist,“ ist sich Schulleiter Rüdiger Gröber sicher. Durch das Praktikum helfen wir den Schülern bei der Berufswahl und die Schüler helfen der Schule ihrerseits bei der weiteren Ausgestaltung mit Exponaten, die sie im Praktikum fertigen,“ führt er weiter aus. Eines dieser Exponate ist beispielsweise der „Zug des Grauens“. Die 8b ist derzeit damit beschäftigt, Buchstützen herzustellen. Außerdem gestalten sie geometrische Formen zur Verschönerung der Schule. Für den Kunstunterricht stellen die Schüler eine Staffelei her.
Dass sich Lehrer und Ausbilder bei TEUTLOFF einig sind, dass das Praktikum eine gute Sache ist, sollte klar sein. Doch was die Schüler ?
„Die Ausbilder sind gut und die Arbeit macht richtig Spaß,“ berichtet Kilian Drawe aus der 8b. „Ich denke, dass das Praktikum etwas bringt. Man bekommt Einblick in Dinge, die man vorher nicht wusste oder kannte,“ erzählt er weiter. „Mir hat besonders das Malern gefallen und ich könnte mir vorstellen, in dieser Richtung später einmal was zu machen.“
Thao Phan Thi, Schülerin der 8b meint: „Obwohl wir hier eigentlich Mädchen untypische Berufe kennenlernen, macht es Spaß.“ Ihr habe die Hauswirtschaft und das Malern am besten gefallen. Während sie sich gerade beim Fliesenlegen den Staub von den Sachen klopft, sagt sie augenzwinkernd: „Es ist spannend, sehr lustig und vor allem dreckig.“
Marcel Sens (14) findet auch, dass das Praktikum insgesamt eine gute Sache ist. Ganz zufrieden ist er jedoch nicht, denn: „Zwar gibt es viele Einblicke, aber es ist nichts dabei, was mich wirklich interessiert.“
Doch er muss nicht unzufrieden sein. Besser, man merkt in einem Praktikum, was einem nicht liegt, als es erst später in der Ausbildung zu erkennen, und diese womöglich abzubrechen.