Deutsches Fachwissen steht im Ausland hoch im Kurs. Neue, innovative Technologien sind gefragt. Insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffiziente Systeme wächst die Nachfrage rasant, sagt Antje Groth von der TEUTLOFF Schulung und Schweißtechnische Bildung gGmbH in Barby. Nicht nur Deutschland steht ihrer Meinung nach vor einer Energiewende. Im Angesicht von schwindenden Öl- und Gasressourcen, steigenden Preisen und fortschreitendem Klimawandel denken auch andere Nationen über Alternativen nach.
Das TEUTLOFF Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien „Hermann Scheer“ in Barby ist schon seit Jahren ein beliebtes Ziel für Delegationen aus der ganzen Welt. In den vergangenen Jahren wurden bereits Vietnamesen und Chinesen erfolgreich geschult. „Nun sollen berufliche Bildungsinhalte für den russischen Markt entwickelt und implementiert werden“, erklärt Antje Groth. Dazu gibt es seit dem 01. Juni 2011 ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung (BMBF) gefördertes Verbundprojekt von sieben deutschen und weiteren russischen Partnern: „REntry – technology & training“ (Bildungsexport im Bereich beruflicher Qualifizierung zum Thema Energieeffizienz und Erneuerbare Energien).
Am 22. Juni 2011 wurde in Barby der Kooperationsvertrag von allen beteiligten deutschen Unternehmen unterzeichnet. Gemeinsam mit den anwesenden russischen Partnern wurden erste Ausbildungsstrategien diskutiert. Anfang August fand der erste Vor-Ort-Besuch in der Zielregion Südrussland statt. Gemeinsam mit Vertretern der Bildungsinstitut Pscherer gGmbH aus Sachsen und des Instituts für Bildungsmanagement Nausitz GmbH aus Thüringen besuchten Mitarbeiter der TEUTLOFF gGmbH die Millionenstadt Rostow am Don in Südrussland. Auf dem Programm standen Besuche des Elektrotechnischen Kollegs in Rostow und der Service-Universität in Schachty sowie Gespräche mit dem Innovationszentrum InTech Don in Novotscherkassk und Vertretern der Wohnungswirtschaft aus der Region.
In den Gesprächen, so Antje Groth gegenüber der Volksstimme, wurde deutlich, dass ein hoher Bildungsbedarf im Bereich Energieeffizienz besteht, da im November 2009 in der Russischen Föderation ein Energiespargesetz verabschiedet wurde, welches nun von Kommunen, Gebäude- und Wohnungseigentümern umgesetzt werden muss. Schwerpunkte sind die Kontrolle des Energieverbrauchs, Regeln zur Bestimmung von Energieeffizienzklassen, die Energieeffizienz von Gebäuden und Maßnahmen zur Energieeinsparung. Für diese Aufgaben steht der TEUTLOFF-Mitarbeiterin nach momentan kein geeignetes Fachpersonal zur Verfügung. Parallel zur Ausbildung soll ein staatliches Informationssystems in Form von Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen und Ausstellungen zur Entwicklung eines neuen Marktes beitragen.
„Deutschland ist Dank des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) bereits seit Jahren Vorreiter auf diesem Gebiet“, schätzt Antje Groth ein. Dieses Wissen gilt es nun im Rahmen des Projektes an den russischen Markt und die russischen Gegebenheiten anzupassen. Denn auch hier gilt: Global denken – regional handeln !