Die wahrscheinlich erste Magdeburger Weihnachtsmarkt-bude zum Zusammenklappen wird in Leichtbauweise jetzt im Sommer im Neustädter TEUTLOFF-Bildungszentrum gebaut. Wer hat`s erfunden ? Der Magdeburger Tim Liebe. Er hatte genug vom schweren Budenschleppen in seinem Verein.
Von Robert Richter. Neue Neustadt. Seitenteile ausklappen, Dach drauf, fertig. Genauso schnell, wie sie aufgebaut ist, kann sie auch wieder abgebaut und in drei Teilen verstaut werden, die von Tim Liebe erfundene Vereinshütte. Basis ist ein Holzgerüst mit Scharnieren. Die Wände, sonst komplett aus Holz, werden mit Leinen bespannt. Ein erstes Modell der Weihnachtsmarktbude light im Maßstab 1 : 2 steht schon fertig in der Werkstatt von TEUTLOFF in der Schwiesaustraße. In den nächsten Tagen sollen die ersten „richtigen“ Buden gebaut werden, zwei Meter hoch, breit und tief.
Die Idee dazu entstand aus Frust, erklärt Tim Liebe, der sich im Verien zum Erhalt der Düppler Mühle in Olvenstedt engagiert. „Zum Weihnachtsmarkt im Vorjahr hatten wir Buden aus Sudenburg ausgeliehen, die musste ich mit ein paar älteren Mitstreitern ausladen und aufbauen. Das war nur mit Ach und Krach zu schaffen, weil die Teile einfach so schwer sind“, so Liebe. Er grübelte eine Weile, forschte im Internet. „Aber entweder es waren unerschwingliche Modelle zu finden oder tierisch schwere unhandliche Buden. Schließlich hatte ich nachts die zündende Idee und habe zunächst aus aufgesammelten Stöcken von Silvesterraketen und Pappe ein eigenes Modell gebaut.
Jörg Zuther, Tischlermeister bei TEUTLOFF, konzipierte auf dieser Basis mit seinen Mitarbeitern die Marktbude neuen Typs in Leichtbauweise. „Sie wird insgesamt mit allen Teilen nur etwa 70 Kilo wiegen“, schätzt er. Soviel wiegt sonst bei den Weihnachtsmarktbuden schon ein Seitenteil allein“, betont Liebe. Zusätzlich befestigt werden sollen die Buden übrigens mit Wasserkanistern. Natürlich sind sie für Sturm und Starkregen nicht gemacht, aber bei solchem Wetter müssten wir unseren Weihnachtsmarkt an der Mühle sowieso absagen“, so der Magdeburger, der unfreiwilllig zum Erfinder wurde.
In einem vom Jobcenter geförderten Beschäftigungsprogramm sollen nun acht solcher Buden bei TEUTLOFF gebaut werden. „Wir als Mühlenverein müssen für das Material mit 2.500 Euro aufkommen. Die Städtischen Werke und die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ unterstützen uns bereits, aber wir suchen derzeit noch weitere Sponsoren“, so Rolf-Dieter Weske, Vorsitzender des Mühlenvereins. Die Buden wollen die Mühlenfreunde nicht nur selbst nutzen, sondern auch anderen gemeinnützigen Vereinen zur Verfügung stellen. „Das Budenproblem macht schließlich vielen Veinen zu schaffen“, erklärt Weske.
Sponsoren können die Stoffwände nach ihren Vorgaben gestalten lassen. Der Stoff könne auf einfache Weise ausgetauscht werden. Ein weiterer Pluspunkt seiner Buden sei das, findet Tim Liebe. Die „Feuertaufe“ sollen die Holzhütten im Dezember beim Weihnachtsmarkt an der Mühle erleben. „Für eine Patentanmeldung fehlt uns leider das Geld“, sagt der Budenerfinder und lacht.