Seit Mitte 2015 werden in Barby mit großem privatem Engagement Flüchtlinge in Deutschkursen unterrichtet. Seit November in einem recht großen Umfang von insgesamt 320 Unterrichtsstunden pro Kurs. Dabei werden zu Übungszwecken viele Formulare und Arbeitsblätter bearbeitet. Damit das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes in „geordneten“ Bahnen abläuft, erreichte uns eine schöne Spende von der pagna (Papierverarbeitung Gnadau GmbH & Co. KG): bunt designte Aktenordner und Aufbewahrungsmappen, die den Flüchtlingen übergeben werden konnten. Nun hat das Papier-Chaos ein Ende. Die Deutschdozenten, Mitarbeiter und vor allem die Flüchtlinge sagen: DANKE. |
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Volksstimme vom 04.02.2016 von Thomas Linßner Es herrscht die Atmosphäre eines entspannten Klassenausfluges. Die Teilnehmer des Deutschkurses besuchen mit ihren Betreuern das Ringheiligtum Pömmelte. Foto: Thomas Linßner Pömmelte / Barby l Die elfjährige Ronaz aus Syrien und Merit (10) aus Biere haben sich scheinbar gesucht und gefunden. Die Mädchen tollen zwischen den bemalten Kulthölzern der Kreisgrabenanlage umher, während Kerstin Weber ihren Schützlingen versucht, das „deutsche Stonehenge“ zu erklären. Ronaz ist Flüchtlingskind, Merit die Tochter von Iris Merseburger, die zum Stamm der Deutschlehrer gehört, Kerstin Weber ist die Organisatorin des Ganzen. Die rund 30 Frauen, Männer und Kinder aus Syrien und dem Irak sind in einem bunt zusammen gewürfelten Autokorso gekommen. Es sind Kleinbusse von TEUTLOFF dabei sowie mehrere Privat-Pkw. Es herrscht ein bisschen die Heiterkeit eines Klassenausfluges. Auch dann, als Kerstin Weber mit lauter Stimme ihre Schüler zur Aufstellung für das Foto beordert. „Jalla! Jalla!“, ruft sie den Säumigen zu, was „Schnell! Schnell!“ heißt. Ältester ist der 67-jährige Hussein Abdalla, die Jüngsten sind ein paar einjährige Kleinkinder. Sechs Stunden Deutschlehrgang täglich Seit November vergangenen Jahres nehmen die Asylbewerber am Deutschkurs teil, der in den Räumen von TEUTLOFF in der Pömmelter Straße in Barby stattfindet. Montags bis freitags stehen täglich sechs Stunden auf dem Plan. Wie Kerstin Weber erzählt, gab es anfangs die Tendenz, dass der Kurs „männerlastig“ war. Nicht weil die Frauen keine Lust hatten, sondern gemäß ihres gewohnten Rollenbildes lieber Zuhause bei den Kindern blieben. Kerstin, die resolute Heilpraktikerin mit dem großen Herzen, weichte diese Haltung schnell auf: Ihr solltet alle kommen, bringt eure Kinder mit! So kam es, dass an dem Kurs alle mehr oder weniger intensiv teilnahmen. „Sprachstadt“ für die Abschlussprüfung Nach dem entspannten Besuch des Ringheiligtums wird es im Barbyer TEUTLOFF-Schulungsraum dann wieder ernst. Zur Abschlussprüfung gilt es die erworbenen Kenntnisse in einer „Sprachstadt“ zu beweisen. Dazu sind Stationen aufgebaut, die man im Alltag erlebt: Zentrale Aufnahmestelle, Wohnungsamt, Post, Arzt, Polizei, Einkaufsladen. Laut Kerstin Weber werden gut die Hälfte aller Flüchtlinge Barby wieder verlassen, um in größere Städte zu ziehen. Oft haben sie dort Verwandte oder Freunde. Ziemlich sicher sei, so die 45-Jährige, dass sich eine Familie in Barby niederlassen möchte. Die Kosten für die Deutschkurse übernehmen TEUTLOFF sowie die Agentur für Arbeit. Insgesamt sieben Lehrer sind verpflichtet. |
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